Der Bundesverband behinderter Pflegekinder e.V. hat einen neuen Vorstand. Bei der Mitgliederversammlung an Pfingstsonntag in Haltern am See wurde die bisherige Vorsitzende Kerstin Held für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen war die Versammlung zwei Mal verschoben worden. Erstmals seit Beginn der Pandemie fand auch wieder das jährliche Treffen von Pflegefamilien mit Kindern mit Behinderung statt. Insgesamt waren fast 120 Erwachsene und Kinder aus ganz Deutschland zusammengekommen.
Vorstand erhält zwei Beisitzer
Neue stellvertretende Vorsitzende ist Tanja Busche aus Salzkotten. Die 45-jährige Steuerfachangestellte hat das Amt bereits ein Jahr lang kommissarisch geführt. Öffentlichkeitsbeauftragter bleibt Gerhard Schindler, 49, Journalist aus Gomaringen. Norbert Ungerer, 48, Steuerfachwirt aus Erlangen, war bislang Schriftführer und übernimmt künftig das Amt des Kassiers. Neu als Schriftführerin wurde Carleen Großmann gewählt. Die 35-jährige Kinderkrankenschwester und Heilpädagogin aus St. Augustin engagiert sich zum ersten Mal im BbP-Vorstand.
Für zwei Aufgabenfelder bestellte die Mitgliederversammlung erstmals Beisitzerinnen, die künftig den Vorstand erweitern: Nevim Krüger, 50, Qualitätsmanagementbeauftragte und FASD-Fachkraft aus dem Kreis Celle, leitet künftig den FASD-Ausschuss. Für den Vermittlungshilfeausschuss ist Ulrike Ungerer verantwortlich. Die 41-jährige Kinderkrankenschwester aus Erlangen hat bereits bisher in der Vermittlungshilfe des BbP mitgearbeitet. Die Beisitzerinnen sind – wie der gesamte Vorstand – auf drei Jahre gewählt. Alle Entscheidungen fielen einstimmig.
Bei den beiden Kassenprüfern, die auf zwei Jahre gewählt wurden, wechselte einer: Richard Zimmermann aus Billerbeck im Münsterland bleibt, Christian Kurz-Held aus Lüdinghausen kam neu ins Amt.
Mit einem großen und herzlichen Dankeschön verabschiedete die Vorsitzende Kerstin Held alle drei ausscheidenden Engagierten: Waltraud Timmermann, zuvor stellvertretende Vorsitzende; Sabrina Becker, bislang Kassierin, und Noah Simmank, langjähriger Kassenprüfer.
Projekt „Noteingang“ als Meilenstein
In ihrem Rückblick auf die zurückliegenden Jahre hob die Vorsitzende Kerstin Held als größten Meilenstein den Beginn des Projekts „Noteingang“ im Sommer 2021 hervor. Ziel des Projekts ist es, ein bundesweites Netzwerk an Bereitschaftspflegefamilien für die kurzfristige Aufnahme von Kindern mit Behinderung aufzubauen sowie die dazu notwendigen Schutzkonzepte und Leitlinien zu entwickeln. „Wir haben für dieses auf drei Jahre angelegte Projekt zwei großartige Menschen gewinnen können: Alim Khaliq als Referenten und Sonja Kappelt als begleitende Sozialmanagerin in unserer Geschäftsstelle“, berichtete Kerstin Held. „Beide bringen wertvolle Erfahrungen und viel Begeisterung mit.“ Auch im Hinblick auf die anstehende Ausgestaltung der gesetzlich vorgesehenen inklusiven Kinder- und Jugendhilfe sei das Projekt ein wichtiger Schritt.
Die Zahl der Mitgliedschaften im BbP ist seit letztem Pfingsten von 606 auf 711 gestiegen. Weitere 168 Abonnenten beziehen die Verbandszeitschrit „mittendrin“ separat. Die Vermittlungshilfe des BbP wurde im zurückliegenden Jahr 121 Mal von Ämtern aus ganz Deutschland angefragt. Mindestens 28 Kinder haben dabei mit Hilfe des Bundesverbandes behinderter Pflegekinder e.V. eine Familie gefunden. Allerdings erfolgt nicht immer eine Rückmeldung. In anderen Fällen fanden Kinder über andere Stellen in Familien. Durchschnittlich hat der BbP in letzter Zeit rund 55 Bewerberfamilien, die ein Kind aufnehmen möchten.
Zwei neue Ehrenmitglieder
Zu Ehrenmitgliedern, die sich um den Bundesverband besonders verdient gemacht haben, ernannte die Versammlung einstimmig zwei langjährige Engagierte:
Angelika Simmank aus Anröchte im Kreis Soest ist seit 30 Jahren Mitglied im BbP und hat neben drei leiblichen Kindern bislang 21 Pflegekinder begleitet, viele davon mit Muskeldystrophie. Mehrere davon sind an ihren schweren Behinderungen verstorben. Daneben setzt sich die 79-Jährige auch regelmäßig für die Kinderhospizarbeit und in der ehrenamtlichen Beratung von Pflegeeltern ein.
Gerhard Roos hat mir ihr Vieles gemeinsam: ebenfalls Jahrgang 1943, ebenfalls drei leibliche Kinder, ebenfalls 21 Pflegekinder. Hinzu kommen drei Adoptivkinder. Lange Zeit war er in Hessen zuhause, inzwischen lebt er als Pfarrer im Ruhestand an der Nordseeküste. Von 1990 bis 1995 war er Vorsitzender beim BbP und noch zwei weitere Jahrzehnte ehrenamtlicher Berater.
Außerdem verlieh die Mitgliederversammlung drei Verdienstmedaillen – mehr dazu kann man hier lesen.